Modern Madonnas
(c) Martin Wieland, 2021.

Für alle die nicht dabei sein konnten bzw. die geniale Eröffnungsrede von Dieter Nemetz nicht hören konnten: hier ist sie in schriftlicher Form nochmal. Danke lieber Dieter

 

Liebe Freunde des WIT, des Martin und Dietmar, kurz: des künstlerischen und lukullischen Genusses.
 
Bevor wir die Madonnen anbeten, ein Wort zum Wit: Danke! …für den Kristallisationspunkt der Kommunikation. Nicht nur, aber auch der künstlerischen. Nicht nur, aber auch der Madonnen wegen modern. Es ist ein feines Haus mit Tradition, beherzt auf neue Beine gestellt. und nicht verschandelt. Es hat noch den flair von früher, duftet aber auch nach jungen Parfums.
 
Mein Name ist Dieter Nemetz und ich habe als Consemester und Zeichenfreund von Didi Halbauer die Ehre, den Martin Wieland – nach! seinen feinen Photos – kennengelernt zu haben und heute ein paar Worte zu der beiden Werk sagen zu dürfen.
 
Modern Madonnas? Was soll das denn sein?
 
Religiöse Renaissance?
Wohl kaum. Wer Halbauer kennt, sucht ihn sonntagmorgens eher nicht in der Kirche.
 
ist es – vice versa – plumpes Religionsbashing? –Religiöse Symbole dienen der Kunst ja oft als Mittel der Provokation und mitunter Verhöhnung.
 
Weder noch.
 
Es geht bei den modern Madonnas um eine Crossover Symbiose 2er Freunde, die gemeinsam MEHR als die Summe zweier Einzelleistungen schaffen können.
Die Madonnas sind Hybride.
Nehmen ihren Ausgang von gekonnter Photographie des handwerklich firmen Fotografen und Unternehmers Martin W. und aus Handzeichnungen des Graphik-Punx Didi H. Die Synthese dieser figurativen Elemente mit Halbauer’schen Textfragmenten und herumliegendem G’lumpert gerät prozesshaft zur Collage.
 
Die Bildcollagen folgen einem wiedererkennbaren Ductus, zeigen Handschrift, sind trotzdem vielschichtig und abwechslungsreich. Nur ausgefallenere Aktfotosujets und mitunter diskongruente Aktzeichnungsposen sind berufen, eine Madonna zu werden. Sie fügen sich in der Collage zu etwas, das nur scheinbar schon vorher da war. Einem Holon aus Figur, Fasson, fabric und Farbe.
 
Sie schielen nicht nach der vollendeten Schönheit des Klassizismus, nicht nach der körperlichen Perfektion der Renaissance des 16.Jhdts, sie nehmen Dysproportionen mitunter unverblümt in Kauf. (weil es um die Komposition geht und nicht um die perfekte Illusion)
Dennoch sind sie reizend, mitunter sexy, grell, kontrastreich und bizarr. Und immer: ….SCHÖN!
 
Zur Madonna schaut man auf! In diesem Fall halt nicht in der Sonntagsmesse, aber sonst oft.
zumindest beim Photographieren, Werken und Schaffen.
 
Wer den Didi aktzeichnen oder auch Landschaft malen sieht, spürt seine Passion, seine Freude.
Wer Martins Fotos betrachtet, erkennt perfektes Handwerk. Und den richtigen Moment.
DAS ist, was man auch in der Fusion sieht. Etwas zufällig Beabsichtigtes, das man sich aufhängt und GERNE anschaut.
 
Die Madonnen sind Adorationen der weiblichen Schönheit. …not any more, not any less. Das kann ganz schön viel sein.
 
Auf dem aktuell ganz besonders schmalen Grat zwischen kitschiger Männerphantasie und plumpem pop art postulat muss man balancieren lernen. Das können Wieland und Halbauer. Der Erfolg gibt den beiden Recht.
Und lustige Lauser sinds auch noch, die zwei. Nicht weiß ich wie schüchtern. Wohl plakativ, aber nicht laut.
…Wer völlig frei von Narzissmus ist, kann kein Künstler sein.
Jdf. harmonieren sie miteinander und wissen um ihre verkehrt proportional korrelierenden Schwächen …und Stärken.
 
Höchst unterschiedliche Typen, einer luft, einer erde – einer fliegt, der andere fährt. Einer rahmt, der andere sprengt.
kurz: ein Neunkirchner und ein Neustädter. …äquidistant Katzelsdorf …und Kinshasa.
 
MARTIN WIELAND ist erblich vorbelasteter Fotograf, Berufsberatungstest riet ihm mit 14: kreativ! Den Aufnahmetest in die „Höhere Graphische BLA“ in Wien 14./Leiserstrasse machte er „zu gut“. Er musste hin und wurde Meisterphotograph. 4 Jahre plus 2 Jahre  Praxis. Dann ab in die Arbeit im väterlichen Fotostudio. Erstmals machte er 1987 Aktfotos für Freundinnen. Seit 2001 20 Black & White Kalender und 4 in Farbe, 2014 mit Halbauer, 2016 Buch 1, 2019 Buch 2 (mit gelbem Metalleinband)
Der Worcaholic hat die Covidzeit genutzt: Webshop aufbauen, Projekte calculieren, tüfteln, natürlich fotografieren, ausarbeiten und: Halbauer antreiben!
 
DIETMAR HALBAUER: (Luftschaften) „lebenslange Kunstaffinität formten den klassischen Bohemian, den wir mögen und kennen. Fleischgewordene Künstlertype zwischen Funk und Popart, Punk und Expressionismus. Nicht ganz uneitel, etwas Dandyesque, ein Frauentyp mit Hang zur Zigarette und zur Zerstörung. …und – gottlob – zur Renaissance“
Halbauer ist hochtalentierter Graphiker. Er weiß intuitiv, was eine gute Werbegraphik ist, und: was eine MARKE ausmacht.
Sein Part ist: creative marketing und collagierung, titeltextung.
 
Die beiden kooperieren etwa seit 8 Jahren. Didi erstellte Martins Bücher und Kalender. Martin mochte schon immer seine Typographien und Titel, Dietmar Martin’s Photos.
(Oliver Andersch hat von der Geburtsstunde der Madonnen erzählt) Während des frustrierenden Lockdowns fielen erste übriggebliebene Probedrucke von Martins Aktfotos dem Furor zum Opfer. Zerrissene Fotoprints inspirierten Didi zu Übermalungen mit dem Pinsel und Collagierung mit allem, was nicht angeschraubt ist: Zeichnung, Stoffe, Stempel und Textbausteine.
Im März 2021 wurde ein Elaborat als Facebook-posting lanciert. Dessen Echo war massiv. Das motivierte zu Weiterem. Mit dem Essen kommt der Hunger. Die Arbeiten reiften heran, wurden zur Marke. Mittlerweile sind 45 Originale modern Madonnas entstanden, davon fulminanterweise schon ein Drittel verkauft. …bis nach Dubai, geht die Mär.
Zudem wurden auf je 49 stck. limitierte feine Kunstdrucke A2 und A3 aufgelegt, für Sammler in feine Stoff-Graphikmappen verpackt (Zitat und Hommage an die grossartigen deutschen Expressionisten des vorigen Jahrhunderts), um Sammlern limitierte Konvolute der Modern Madonnas anzubieten.
 
Die Motivation zu den Modern Madonnas ist kein wortgewaltiger Fingerzeig, davon gibt es ohnedies inflationär mehr als nachgefragt, es ist ganz einfach: …die weibliche Schönheit. Punkt!
Anachronistisch? Nein, kein bißchen. Intolerante Schönheitsverbote und hysterische Vergötzung der Häßlichkeit sind von gestern und allmählich überwunden.
Moderne Madonnas sind auch innerlich schön, selbstbewußt und wissen genau, was sie wollen.
 
Worum gehts im leben? FÜR etwas zu sein.
Etwas hintergedankenfrei zu mögen, ist rar geworden. In einer zeit des Bemäkelns, des sich darüber Definierens, die nicht zuhörende welt wissen zu lassen, was man nicht gut findet. Und was man nicht alles besser machen würde als die, die‘s machen. Es ist en vogue, dagegen statt FÜR etwas zu sein.
Wer gegen die modern madonnas ist, hat eindeutig sein leben nicht im griff.
Denn er wäre gegen das „Denkschöne“, gegen Schönheit schlechthin, gegen Wahrheit (foto) und Fiktion (collage).
Seien wir doch – wie die beiden herren – DAFÜR!
Für die Schönheit der Frau, für die Freundschaft. Und für die kunst!
 
…um es mit den worten von Florian Jakowitsch zu sagen: „das zeug ist gar nicht einmal so schlecht. Bitte weiter so!“
Auf Euer Wohl! Und das WIT!